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Foto Wärmepumpe

07. Dezember 2023 - Geht es nach dem Willen der Bundesregierung, dann soll die Wärmewende ab sofort Fahrt aufnehmen. So sieht die Novelle zum Gebäudeenergiegesetz (GEG) vor, dass neue Heizungen ab dem 1. Januar 2024 zu mindestens 65 Prozent mit regenerativen Energien betrieben werden müssen. Das bringt viele Hausbesitzer unter Zugzwang und löst Verunsicherung aus: Ist es besser, schnell zu investieren oder sollte man erst einmal abwarten?

Wir wollten wissen, wie sich die Wärmewende für lokale Heizungsbaufirmen gestaltet und sprachen mit Markus Haider, Geschäftsführer der Haider GmbH aus Vaterstetten.

Foto Markus Haider
Markus Haider

Herr Haider, welche Auswirkungen hatte der Beschluss der Wärmewende auf Ihren Arbeitsalltag?

Markus Haider: In erster Linie ist es positiv, wenn Gesellschaft, Politik und Presse viel über die Wärmewende berichten. Dadurch erkennen Eigenheimbesitzer und Vermieter, dass das Thema Heizung auch im großen Zusammenhang wichtig ist. So wurden wir dieses Jahr mit Neuanfragen überrannt, besonders was die Wärmeerzeugung betrifft. Aber auch Photovoltaikanlagen erleben gerade einen neuen Boom.

Gibt es immer noch einen Ansturm auf Wärmepumpen oder war das nur eine kurzzeitige Welle?

Markus Haider: Wir installieren Wärmepumpen schon seit den 80er Jahren, haben dieses Jahr aber einen echten Boom erlebt. In Bezug auf verbaute Anlagen hatten wir neue Rekordzahlen. Und die Grundstimmung in Bezug auf Wärmepumpen ist nach wie vor sehr positiv. Sogar betagte Kunden – das heißt achtzig Jahre oder älter – investieren und lassen sich ihre Ölheizungen ausbauen. Dabei sind Grundwasser- und Luftwärmepumpen die Top-Seller bei uns.

Es gibt aber auch Kunden, die dieses Jahr auf Grund des Heizungsgesetzes gesagt haben: Jetzt kaufe ich mir noch eine neue Gas- oder Ölheizung. Also auch da sind entsprechend große Stückzahlen nachgefragt worden, was zwischenzeitlich schwierig war, weil die Industrie nicht so viele Gas- und Ölkessel liefern konnte.

Was raten Sie jemandem, der z. B. ein älteres Haus mit eher schlechter Wärmedämmung hat? Ist in diesem Fall eine Wärmepumpe überhaupt sinnvoll?

Markus Haider: Das muss man von Fall zu Fall prüfen. Die Wärmedämmung vom Gebäude ist dabei nicht einmal das ausschlaggebende Kriterium. Denn ob ich wegen einer schlechten Dämmung zu viel Gas oder Heizöl verbrenne oder mit einer Wärmepumpe einen zu hohen Stromverbrauch habe, das bleibt sich gleich.

Aber wenn man sich möglichst autark machen will, ist mein Rat eindeutig: Das geht nur mit einer Wärmepumpe und Strom als Wärmeträger. Denn Öl und Gas haben wir in Deutschland nicht. Strom kann man aber sogar auf dem eigenen Hausdach produzieren – zumindest einen großen Teil davon. Und das auch bei älteren Gebäuden. Dabei sind PV-Anlagen im Verhältnis oft so günstig, dass es Sinn macht, sein Geld in die Photovoltaik statt in Wärmedämmung zu investieren. Einfach weil es sich eher rechnet.

Eine verbreitete Meinung ist, dass Wärmepumpen bei starken Minustemperaturen nicht effizient heizen. Ist das so?

Markus Haider: Das ist von Fall zu Fall verschieden. Das liegt an der Gebäudetechnik, aber auch an der Wärmepumpe selbst. Es gibt verschiedenste Wärmepumpen-Typen, zum einen sogenannte Sanierungswärmepumpen – wie ich sie immer nenne. Die sind für Heizkörper geeignet und können auch höhere Temperaturen effizient produzieren. Zum anderen gibt es auch reine Fußbodenheizungsgeräte, die einen besseren Wirkungsgrad erreichen. Aber in beiden Fällen gilt: Bis minus 15 Grad funktioniert beides wunderbar und auch entsprechend effizient.

Es gibt ältere Gebäude, die haben ein sehr schlechtes Heizsystem, zum Beispiel ein Ein-Rohr-Heizsystem. Dort empfehle ich eher Gas-Hybridanlagen. Damit übernimmt die Wärmepumpe rund 80 Prozent der Wärmeversorgung und die übrigen 20 Prozent deckt die Gasheizung ab.

Gibt es denn aktuell genügend Wärmepumpen auf dem Markt?

Markus Haider: Momentan ist die Verfügbarkeit der Geräte kein Thema. Während wir früher noch mit Lieferzeiten von 18 Monaten rechnen mussten, sind es aktuell nur noch rund acht Wochen. Da hat die Industrie sehr viel getan.

Welche Frage wird Ihnen momentan am häufigsten gestellt?

Markus Haider: Das ist: „Gibt es noch eine Förderung oder ist die Regierung schon pleite?“

Und wie lautet Ihre Antwort?

Markus Haider: Es wurden aktuell neun Förderprogramme ausgesetzt, aber die Wärmepumpen sind davon nicht betroffen. Darüber sollte man die Menschen aufklären, denn sie sind natürlich verunsichert.

Es wird auch nächstes Jahr noch eine Wärmepumpenförderung geben, wenn auch geringer. Dieses Jahr gibt es eine 40-Prozent-Förderung auf die zwei Wärmepumpensysteme, die wir verbauen. Das bezieht sich auf die Bruttosumme für Privatkunden oder die Nettosumme für Gewerbekunden. Dabei gelten 60.000 Euro Förderfähigkeit pro Wohneinheit. Nächstes Jahr senkt sich das ab. Dann gibt es 30.000 Euro pro Wohneinheit und 30 Prozent Fördersumme – was aber immer noch viel ist.

Haider Heiztechnik Vaterstetten

 


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